Ohne Cloud scheint kein Weg mehr in die Zukunft zu führen. Privat nutzen wir die Dienste von Streaming-Anbietern, Social-Media-Plattformen und Lieferdiensten – möglich macht das die Cloud. Auch Startups könnten ohne die hohe Skalierbarkeit und Innovationsgeschwindigkeit der Cloud nicht existieren. Und je globaler ein Unternehmen handelt, umso wichtiger ist eine weltweit erreichbare IT-Plattform. Ist die Cloud also auch für den Mittelstand geschäftsentscheidend?
Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen einer Infrastruktur, die man nach Bedarf mieten kann, der Infrastructure as a Service (IaaS) und Dienstleistungen, die darauf laufen, wofür sich der Begriff Anything-as-a-Service (XaaS) eingebürgert hat. Die XaaS-Kultur gilt als das Markenzeichen der Cloud. Hier gibt es keine klassischen Investitionen mehr, es wird gebucht und genutzt, was benötigt wird. Dies ist vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ein Vorteil, denn so sinken die Hürden für den Einkauf professioneller IT-Services. Einzige technische Voraussetzung für die Datennutzung in der Cloud ist ein stabiler und leistungsfähiger Internetzugang.
Mehrwert einkalkulieren
Wie nähert man sich der Cloud-Entscheidung nun am besten? Eine reine Kostenentscheidung darf sie jedenfalls nicht sein. Denn eine TCO-Betrachtung ist ein Vergleich zu den Ist-Kosten und berücksichtigt den aktuellen Stand der IT. Die ganzheitlichen Effekte durch Innovationsgeschwindigkeit, Go-To-Market und Effizienzgewinn werden dabei nicht berücksichtigt. Daher sollte eine Cloud-Entscheidung immer direkt aus der Business-Strategie abgeleitet werden. Sie entscheidet, ob eine Cloud First-, Cloud Only- oder doch eine konventionelle IT-Strategie der richtige Weg ist.
Umsetzung auswählen
Ist die Entscheidung für die Cloud gefallen, gibt es drei Wege, um sie zu implementieren:
Die Do-it-yourself-Variante – Das Unternehmen bildet eigene Leute aus, macht Grundlagenarbeit für Security, Identity Management und Netzanbindung, legt ein Governance-Modell fest und baut das Kostenmanagement auf. Hierzu gibt es Programme der Hyperscaler wie AWS oder Microsoft Azure, die Schulungs- und Beratungsleistungen enthalten, um die Cloud effizient nutzen zu können. Ziel ist es, die Infrastruktur nicht in der grafischen Oberfläche des Cloud-Anbieters zusammenzustellen, sondern durch skriptbasierte Deployments: Man baut sich also sein eigenes Betriebsmodell in der Cloud auf. Wem das zu lange dauert und zu komplex erscheint, der hat zwei Optionen.
Der Build-Migrate-Transfer – Ein Projektpartner baut die Cloud-Infrastruktur und die Basismechanismen auf, migriert Server und Anwendungen in die Cloud und übergibt den Regelbetrieb danach wieder an die interne IT. Das geht schneller als bei dem Do-It-Yourself-Ansatz, allerdings müssen hierfür ebenfalls eigene Skills aufgebaut werden. Schließlich muss die neu geschaffene Cloud-Infrastruktur auch betrieben werden.
Die Managed Public Cloud – Gewählt wird bei dieser Variante ein Hyperscaler wie AWS, Microsoft oder Google sowie ein Partner, der die Services zur Verfügung stellt und dann betreibt. Es ist der schnellste und sicherste Weg, die Vorteile der Cloud für sich nutzbar zu machen. Dennoch sollten auch hier im Unternehmen grundlegende Kompetenzen aufgebaut werden, um den Betrieb notfalls auch selbst steuern zu können sowie um grundsätzlich die Möglichkeiten des Hyperscalers zu kennen.
Was die vielkritisierten Sicherheits- und Datenschutzbedenken angeht: Hyperscaler bieten eine große Palette an Security Services in ihren Rechenzentren. Bei richtiger Anwendung erreichen Unternehmen ein Sicherheitsniveau, das eigene Rechenzentren kaum je bieten. Dazu kommen Absicherungsmöglichkeiten gegen Katastrophen sowie umfangreiche Managed-Security-Lösungen.
Was kostet das Ganze?
Bleibt die Frage aller Fragen: Was kostet das Ganze? Die Antwort: Ohne ein sorgfältiges Kostenmanagement darf es keinen Cloud-Einstieg geben. Gründe dafür gibt es viele, darunter: Business-Cases werden oft optimiert dargestellt und beinhalten nicht alle Services und somit Kosten, die wirklich benötigt werden. Mengenabhängige Verrechnungsmodelle können nicht genau kalkuliert werden. Rechnungen sind komplex und intransparent. Unter dem Strich heißt das: Ohne eine ständige Kontrolle und Optimierung der Kosten kann die Cloud zu einem teuren Vergnügen werden. Hilfreich sind hier Managed Cloud Service Provider. Sie beschleunigen die Implementierung, nutzen die Cloud effektiv und managen die Kosten. Kurz gesagt: Sie managen die Innovationskraft der Cloud zum Vorteil ihrer Kunden.